Wenn die beiden Spaßmacher mit den farbenfrohen Kostümen, den falschen roten Knubbelnasen und den echten grauen Haaren den Raum mit schillernden Seifenblasen, bunten Luftballons, schönen alten Liedern und ihrer Fröhlichkeit erfüllen, kann sich kaum einer entziehen. Angeli und Angelo vermitteln den Frauen und Männern ein Gefühl der Leichtigkeit – eine Leichtigkeit, die vielen der Senioren im Alltag abhandengekommen ist.
Dabei treiben die Clowns nicht irgendwelchen Klamauk. Vielmehr haben die Beiden ein ganz spezielles Repertoire für alte, demenzkranke und bettlägerige Menschen entwickelt, das mitunter auch sehr zurückgezogene Menschen aus der Reserve locken kann. „Im echten Leben“ sind Angeli und Angelo das Ehepaar Angelika und Michael Schützinger. Angelika Schützinger ist Diplom-Sozialpädagogin, Heilpraktikerin in Psychotherapie und seit 1999 als therapeutische Clownin selbstständig tätig. Das Paar lebt in Missen-Wilhams und besucht seit Jahren als Angeli und Angelo Senioreneinrichtungen, Krankenhäuser und Hospize im Allgäu und trägt so dazu bei, den Alltag der Bewohner und Patienten ein wenig aufzuhellen.
„Die Beiden kommen einmal im Vierteljahr für einige Stunden zu uns zu Besuch“, berichtet Doreen Seiß, die als Alltagsbegleiterin in der Seniorenresidenz Blaichach tätig und von den Clowns begeistert ist. „Bevor sie mit ihrem Programm beginnen, besprechen wir zunächst, was sie über unsere Bewohner wissen sollten und geben Anknüpfungspunkte, damit sie gut auf die Damen und Herren eingehen können.“ Danach statten die Beiden den Gemeinschaftsräumen der Wohngruppen ihren Besuch ab, um dort ihre Faxen zu treiben. Immer dabei: Ein Koffer mit jahreszeitlich passenden Überraschungen. Dieses Mal unterstützen Nüsse und Herbstlaub die Darbietung. Die Seniorinnen und Senioren freuen sich am gemeinsamen Volksliedersingen und lachen herzhaft über die Späße und auch die Tollpatschigkeit der sympathischen Clowns, mit der sich diese selbst aufs Korn nehmen. „Das Lachen über die Ungeschicklichkeit der Beiden ist für Viele besonders befreiend. Das mildert das Erleben eventueller eigener altersbedingter körperlicher Unzulänglichkeiten ab“, weiß Doreen Seiß. Stets besuchen die Clowns auch die bettlägerigen Bewohner in ihren Zimmern. „Ich gehe immer als erste hinein und bereite die Menschen auf den Besuch vor, damit sie nicht versehentlich überfordert sind oder erschrecken“, so Doreen Seiß. Auch die Clowns selbst gehen ganz behutsam vor: Sie strecken vorsichtig die Köpfe zur Tür herein und fragen höflich, ob sie hereinkommen dürfen. Dann gehen sie ganz individuell auf die Menschen ein, plaudern mit ihnen und machen kleine Späßchen. „Es ist ganz erstaunlich und wunderbar zu erleben, wie sogar Menschen, die innerlich ganz weit weg scheinen, oftmals auf die Besuche reagieren.“ Tatsächlich hallen diese noch längere Zeit nach, freut sie sich. Und wenn Angelo sich beim nächsten Mal mit einem herzlichen „Griaß di Alois, kennsch mi no?“ auf besagten Alois zugeht, erntet er in aller Regel zumindest ein freudiges Nicken.